Vor vier Jahren sass ich in einem Bus, der von der mexikanischen Küste in Veracruz zurück nach Mexico City fuhr. Der Busfahrer war offensichtlich ein Fan kolumbianischer Cumbia-Musik: Als wir alle nach einer schlaflosen Nacht aus dem Bus stiegen, hatte ich beschlossen, nach Mexiko zurückzukehren und eine Recherche zu dieser Musik zu beginnen um herauszufinden, wo und von wem Cumbia gespielt wird.
»Cumbé« stammt ursprünglich aus Guinea/Afrika und kam mit den afrikanischen Sklaven nach Kolumbien. Dort wurde die Musik rasch adaptiert und es entstand Cumbia, ein Musikstil mit afrikanischen Rhythmen, indigenen Instrumenten und spanischen Texten. Von Kolumbien aus hat sich die Cumbia in ganz Lateinamerika verteilt, heute sind vor allem die argentinische, die peruanische und die mexikanische Cumbia bekannt.
In Mexiko entstand die Cumbia Sonidera: die Soundsystem-Cumbia.
Ein solches Soundsystem, Sonido genannt, sowie der DJ/Sonidero, sind der Schlüssel zur mexikanischen Cumbia. Das Wort Soundsystem bezeichnet in diesem Zusammenhang einerseits die technische Ausstattung, also die gesamte mobile Musikanlage, deren Lautsprecher oft zu gigantischen Türmen aufgestapelt werden, andererseits auch die Gruppe, welche dieses Soundsystem führt – mit allen, die dazu gehören: dem DJ, dem MC, den Technikern, oft auch Familienmitgliedern, den Fans, den BewohnerInnen des Quartiers, aus dem der Sonidero stammt.
Sonidero City ist eine freie Recherche, die den Spuren dieser Soundsystems folgt.
Sonido Delgado im Valle de Guadalupe-Viertel in Mexico City